Motorradhelme haben es nicht leicht: Sie sollen schützen, unempfindlich sein und möglichst leicht. Das Visier darf nicht beschlagen und gut aussehen soll der Helm natürlich ebenfalls. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe, wenn man lediglich die Eigenschaften der Materialen betrachtet, die in Frage kommen. Mit einer Oberflächenbehandlung allerdings sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt .

Besonders geeignet ist dafür Kunststoff . Ein Material, das bereits viele Vorteile mitbringt: Es korrodiert nicht, lässt sich günstig herstellen und ist vor allem leicht. Polyethylen beispielsweise schlägt mit einer Dichte von 0,9 Gramm pro cm3 das Leichtmetall Aluminium mit seinen 2,7 Gramm pro cm3 um Längen. Gleichzeitig lässt sich Kunststoff mit Hilfe verschiedener Techniken noch weiter optimieren.

Durch Lackieren und Galvanisieren etwa übertragen die Hersteller gewünschte Eigenschaften und Funktionen auf den Kunststoff : Er wird widerstandsfähig gegen Schmutz oder Wasser, hält extreme Kräfte wie einen Aufprall aus oder bietet Möglichkeiten für ausgefallene Designs. Das kommt nicht nur bei Schutzhelmen vor, sondern in vielen Bereichen des täglichen Lebens.

Klare Sicht mit Speziallacken

Bei Windschutzscheiben, Schweinwerferverglasungen von Flugzeugen oder Skibrillen setzt die Industrie ebenfalls auf Beschichtungen. Ein Anti-Fog-Lack auf der Oberfläche sorgt dafür, dass Fahrer und Piloten stets klare Sicht haben und nichts beschlägt. Die Nanotechnologie hinter der Beschichtung verhindert zwar nicht, dass sich Wasserdampf niederschlägt. Aber im Gegensatz zu unbehandelten Materialien bleibt er klar und durchsichtig.

Da Kunststoffe im Gegensatz zu Metallen elastisch sind und sich bei hohen Temperaturen verformen, ist der Lack speziell darauf ausgelegt. So enthält er in der Regel Elastifizierer und wird mithilfe eines sogenannten Haftvermittlers aufgetragen. Je nach Art des Kunststoffes muss das zu lackierende Teil entsprechend vorbereitet werden. Trennmittelreste auf dem Kunststoff müssen entfernt und dazu das richtige Reinigungsmittel verwendet werden. Sonst kann die Beschichtung nach hinten losgehen. Zum Beispiel bestehen viele Motorradhelme aus Polycarbonat (PC). Der Kunststoff ist zwar schlagfest, aber empfindlich bei Lösungsmitteln. Falsche Reiniger greifen den Stoff an und es bilden sich Mikrorisse. Bei einem Unfall könnte der Helm dann splittern.

Das Beste aus Kunststoff und Metall vereint

Für viele Nutzer sind Helme, Skibrillen oder andere Kunststoff-Accessoires allerdings nicht nur funktionale Gegenstände. Neben Eigenschaften wie Kratzfestigkeit oder der Beständigkeit gegen Chemikalien unterstützen Lacke auch das Design: Individuell gestaltet, mit auffälligen Mustern, trendigen Farben oder personalisierten Logos macht der Lack aus einem Schutzhelm einen echten Hingucker beim nächsten Bikertreff.

Edel wirken besonders metallisierte Kunststoffe. Galvanisieren etwa vereint die Eigenschaften von Kunststoff und Metall : eine hochwertige Anmutung bei gleichzeitig geringem Gewicht und niedrigem Preis. Während früher für Türgriffe, Kühlergrills oder Zierleisten ausschließlich Metalle wie Stahl oder Messing verwendet wurden, prangt heute beinahe immer metallisierter Kunststoff an den Fahrzeugen.

Schutz vor elektromagnetischen Strahlen

In elektrischen Geräten hingegen ist metallisierter Kunststoff kein Dekoelement, sondern bietet relevanten Schutz vor elektromagnetischen Feldern . Oberflächen, die mit Nickel, Kupfer oder Silber behandelt sind, schützen dabei nicht nur vor Strahlungen, sondern auch vor Umwelteinflüssen. Das Material ist härter, temperatur- und UV-beständiger, wärmeleitfähig und vor Verschleiß geschützt. Kunststoff wird so zum Super-Werkstoff.

Wie Kunststoff umweltverträglich und kostengünstig beschichtet werden kann, damit haben sich in den vergangenen Jahren einige Aussteller der SurfaceTechnology Messe in Stuttgart beschäftigt. Neue Shielding-Methoden, erweiterte Lackierungsanlagen, innovative Verfahren: Erfahren Sie mehr auf der SurfaceTechnology von 5. bis 7. Juni in Stuttgart.